Fragil


Der Fotograf Hayo Heye hat eine neue Serie geschaffen. Nach den vorangegangenen Serien Keine Pralinen! und Readymades, die sich auf die Präsentation von Objekten zunächst im Kontext eines gesellschaftskritischen Bewusstseins und nachfolgend auf eine Anlehnung an zeitgenössische Stillleben in Verbindung mit der Fotografie der 1980er Jahre konzentrieren, entsteht mit Fragil das Abbild der Skulptur und der Figurine.


Die neuen Fotografien zeigen auch in dieser Reihe spezielle Kompositionen von Objekten. Im Unterschied zu den damaligen Serien ist ein grauer Raum hinzugekommen, der eine Bühne schafft. Auf ihr stehen die zusammengefügten Teile, die in ihrer Addition ein Ganzes ergeben. Die Objekte befinden sich in künstlicher Balance und scheinbarer Anlehnung, Verschachtelung oder sinnstiftender Architektur. Sie vereinen sich zu etwas Wesenhaftem. Gelenkartige Strukturen erinnern an Robotik. Nahrungsmittel tragen eine Form von Alltag in die Motive.


Die Inszenierung der Dinge, die einem Designkatalog entsprungen scheinen, geben die Idee von Luxus und Hochwertigkeit. In dieser Zusammenschau liegt Widersprüchlichkeit und Widersinnigkeit. Motiv und Objekte kämen nicht aus der Balance, wenn nur eins nicht wäre: Der seidene Faden in einer Welt, an dem der Titel hängt, der spricht und sagt: fragil. Wenn eines wankt, bricht und alles fällt, dann fällt der Mensch, der diese Welt geschaffen hat, aus ihr.


Text: Bianca Müllner, Hamburg 2023